Berthold war eine kleine Bleilaus,
die seit vielen Jahren in der Druckerei von Johannes Gutenberg lebte. Bleiläuse kommen nur in Druckereien vor, denn dort sind sie zuständig dafür, dass die Setzstempel in der richtigen Reihenfolge in den Regalen stehen und beim Drucken die Wörter nicht falsch geschrieben werden. Berthold war sehr fleißig und arbeitete eifrig mit Johannes zusammen. Gemeinsam druckten sie viele Bücher, Seite um Seite. Es war eine langwierige Arbeit, die Berthold aber viel Spaß machte.
Als Berthold das erste Mal
von Gutenbergs Idee hörte, das geschriebene Wort durch den Einsatz von Stempeln mit Buchstaben schneller und effizienter zu produzieren, konnte er sich sowas noch nicht richtig vorstellen. Als er allerdings die ersten Versuche sah, erkannte er, dass das die Zukunft sein könnte und wurde doch sehr neugierig. Er ließ sich die Idee von Gutenberg ganz genau erklären und seine Begeisterung wuchs immer mehr.
Johannes hatte Druckstempel
aus Holz geschnitzt und sie zu Wörtern in einem Rahmen zusammengesetzt. Aus den Wörtern wurden ganze Sätze und aus den Sätzen wurden Seiten. Man konnte mit einem Druckrahmen ganz viele Seiten drucken und musste sie nicht alle einzeln von Hand mit der Feder schreiben.
Das erste Buch,
das Johannes auf diese Art drucken wollte, war die Heilige Bibel. Johannes, Berthold, die kleine Bleilaus und weitere 20 Mitarbeiter arbeiteten 2 Jahre an diesem Buch und sie fertigten in den Jahren 1452 bis 1454 etwa 180 Bibeln auf Papier und Pergament.
Mit der Zeit hat Johannes die Druckstempel aus Holz gegen welche aus Blei ersetzt, denn die waren haltbarer und besser sauber zu halten. Die Druckfarbe musste ja immer wieder abgewaschen und für den nächsten Druck wieder aufgebracht werden. Mit den Holzstempeln war das nicht so einfach.
Berthold arbeitete hart
und fleißig, um seinen Beitrag zu dem Projekt zu leisten. Er half dabei, die Stempel mit den Buchstaben auf den Setzkästen zu organisieren und sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß in die Druckpresse eingesetzt wurden. Auch achtete er sehr genau darauf, dass ja keine Rechtschreibfehler dabei waren.
In so einer Druckerwerkstatt war es aber auch sehr laut. Dadurch hörte Berthold immer schlechter, denn es gab noch keine Ohrenschützer für so kleine Bleiläuse. Er lernte zwar gut von den Lippen abzulesen, aber es war trotzdem schwer und sehr anstrengend für ihn. Die Druckstempel klapperten so laut und die Druckpresse quietschte so nervig, dass Berthold nach der Arbeit sehr müde war. Am Abend kroch er erstmal ins Bett, weil er Kopfschmerzen hatte und sehr erschöpft war. Aber da ihm die Arbeit sehr viel Spaß machte, ging er jeden Tag wieder voller Freude los. Er freute sich auf seine Arbeit und auf die Kollegen.
Die Arbeit war zwar oft sehr anstrengend,
aber Berthold war sehr stolz, Teil einer so tollen Erfindung zu sein. Er war stolz darauf, an der Entstehung von Büchern und Schriften mitarbeiten zu können, welche die Welt sehr verändern würden. Vor allem die Arbeit an der Bibel zusammen mit Gutenberg war ein voller Erfolg. Die heute sehr berühmte Gutenberg-Bibel war ja die erste Bibel, die gedruckt und nicht von Mönchen mit der Hand geschrieben wurde.
Die Jahre vergingen und der Druckprozess verbesserte sich stetig. Berthold sah zu, wie immer mehr Bücher gedruckt und verbreitet wurden. Er war dankbar, dass er Teil dieser Entwicklung sein durfte.
Für Bertholds Schwerhörigkeit
fanden die Mitarbeiter in der Werkstatt eine einfache Lösung. Man verständigte sich mit Handzeichen und formte Buchstaben mit den Händen. So konnte auch Berthold verstehen, was die Kollegen von ihm wollten und was sie ihm sagten. So konnte man, genau wie mit den Setzstempeln Wörter und Sätze bilden, damit auch Berthold sie verstehen konnte.
Eines Tages,
in einem sehr hohen Alter für eine gewöhnliche Bleilaus starb Berthold friedlich. Sein Tod war zwar ein tragischer Verlust für die Druckerei, aber Berthold hatte einen bleibenden Platz in der Geschichte bereits sicher.
Heute erinnert man sich an Berthold als eine kleine Legende des Druckprozesses. Es werden immer noch viele schöne Geschichten über ihn erzählt.

