Es war einmal eine kleine, freche Anna-Hildegard –
und es war ein schöner, warmer Sommertag. Ach ja, Sonntag war ja auch noch und so war natürlich die ganze Familie zu Hause. Ach ja, Sonntag war ja auch noch und so war natürlich die ganze Familie zu Hause. Der kleinen, frechen Anna-Hildegard war es mal wieder langweilig und sie saß einfach nur dumm rum und starrte in den Garten. Plötzlich sprang sie auf, lief ins Wohnzimmer zu Mama und Papa und rief: „lasst uns ins Schwimmbad fahren“.
„Haaaalloooo ihr zwei, könnt ihr mir mal zuhören?“, quakte sie laut, als Mama und Papa nicht sofort reagierten, „ich will ins Schwiiiiimmbaaaaad. Los los, beeilt euch“. Dabei stampfte sie sogar einmal mit dem rechten Fuß auf den Boden. Ihre Eltern schauten sich ziemlich verdutzt an, solche Töne waren sie von ihrer Anna-Hildegard zwar gewohnt, nur dass sie dabei stampfte, gefiel ihnen gar nicht. Papa schaut Anna-Hildegard böse an und sie wusste natürlich, dass ihr Verhalten nicht richtig war. Sie schaute nun ganz freundlich und hoffte, dass Papa ihr die Stampferei nicht so übel nahm.
„Zuerst wird aber noch gegessen“,
sagte Papa und schaute dabei über seine Lesebrille. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sah, wie Anna-Hildegards Augen leuchteten.
Mama hatte Steaks mit Pommes-Frites gemacht. Das war Papas Lieblingsessen. Zu den Steaks gab es deftige Zwiebeln, die in der Pfanne geröstet wurden. Anna-Hildegard war ja eigentlich nicht so der große Freund von gerösteten Zwiebeln, aber sie wollte jetzt natürlich keinen Ärger mehr machen und bat etwas scheinheilig um eine große Portion der Zwiebeln.
Das Essen schmeckte wunderbar und sogar Anna-Hildegard aß den ganzen Teller auf. Selbst die Zwiebeln aß sie heute mit einem Riesenappetit.
Zwiebeln haben jedoch die dumme Eigenart, dass sie im Bauch etwas rumoren und dass man davon ganz gut puupsen kann. Puupsen gehörte zum Leidwesen der anderen Familienmitglieder zu Anna-Hildegards Lieblingsbeschäftigungen. Es hatte aber niemand damit gerechnet, wie hilfreich das heute noch werden würde.
Mama packte schon mal
die Badesachen für alle in eine große Tasche. Das ging ganz schnell und las alle im Auto saßen, ging es auch schon los. Das Schwimmbad war einige Kilometer entfernt und sie mussten ein Stück über die Autobahn fahren. Kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn passierte es dann – da war ein Stau. „Oooooch neeee!“, meckerte die kleine freche Anna-Hildegard und auch Papa und Mama fanden den Stau nicht gerade toll. Was sollte man aber machen? Ein Stau auf der Autobahn hält einen nun mal auf und man kann ja schließlich nicht zurückfahren.
Mittlerweile standen sie schon eine gute viertel Stunde auf der Autobahn und es ging nicht weiter. So langsam machten sich in Anna-Hildegards Bauch die Zwiebeln vom Mittagessen bemerkbar. Ein lautes „Pfffffffffff“ konnte man auf den vorderen Sitzen hören und das kam von hinten. Dort saß aber nur Anna-Hildegard und jeder wusste, was das Geräusch zu bedeuten hatte. Mama und Papa sahen sich nur kurz an und schauten dann nach hinten. Da war es schon wieder: „Pfffffffffffffffffffft“ und jetzt noch länger und lauter als vorher. „Anna-Hildegard! Würdest du dich bitte benehmen und aufhören zu puupsen“ sagte Papa mit brummiger Stimme. Aber eigentlich konnte die kleine Anna-Hildegard ja gar nichts dafür. Schuld waren ja die Zwiebeln. Das hörte gar nicht auf und so entwich ihr ein Puups nach dem anderen. So langsam roch es auch nicht mehr so gut in dem Auto und Papa wollte gerade die Fenster runtermachen, als Anna-Hildegard rief: „Nee, lass die Fenster mal zu. Ich puupse noch ein bisschen und bald ist so viel Gas im Auto, dass wir wie ein Gasballon über den Stau fliegen können.
Anna-Hildegard wusste nämlich,
dass Puupse aus Gas bestehen und dass sie leichter als Luft sind. Also musste man damit fliegen können, wenn man nur genug puupste. Sie legte sich richtig ins Zeug und ließ einen Puups nach dem Anderen. Plötzlich hob sich das Auto ganz langsam in die Luft und es passierte tatsächlich, dass sie mit dem mit Puupsen gefüllten Auto wie mit einem Ballon flogen. Ganz langsam und ein wenig taumelnd schwebte das Auto über den Stau hinweg. Dabei flog es natürlich immer höher, weil die kleine freche Anna-Hildegard ja nicht aufhörte zu puupsen. „Wir fliegen einfach bis zum Schwimmbad und dort landen wir auf dem Parkplatz“, rief sie voll Begeisterung. Mama und Papa hielten sich zwar die Nasen zu, fanden den Vorschlag aber auch ganz gut.
So langsam kam nun auch
das Schwimmbad in Sichtweite. „Wie kommen wir denn jetzt wieder runter?“, fragte Mama etwas ängstlich. „Mach doch ein bisschen das Fenster auf, dann kann das Gas entweichen.“ meinte Anna-Hildegard ganz klug. Gesagt – getan, Papa öffnete sein Fenster ein wenig und es ging ganz langsam abwärts. Genau in Richtung Parkplatz vor dem Schwimmbad. Dort standen ein paar Leute an ihren Autos, die gerade die Schwimmsachen aus dem Kofferraum holten. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie blöd die geguckt haben, als sie das fliegende Auto gesehen hatten.
Heil angekommen, ging es nun endlich ins Schwimmbad.
Heidernei, was war im Schwimmbad los?
Da war es ja richtig voll. Macht aber nix, dachte sich Anna-Hildegard und hüpfte erst mal ins Wasser. Dabei hatte sie natürlich total vergessen, dass sie den Bademantel noch an hatte und als sie in Mamas Gesicht schaute, wusste sie, dass es nun Schimpfe gab. Schnell kam sie wieder aus dem Wasser raus und zog den klitschnassen Bademantel aus. Mama schaute sie dabei ziemlich sauer an, aber Anna-Hildegard konnte so ein unschuldiges Gesicht machen, dass Mama beinah laut losgelacht hätte.
Nun ging es aber wieder ins Nichtschwimmerbecken und es wurde geplanscht und getobt.
Nach einiger Zeit im Nichtschwimmerbecken,
was der kleinen, frechen Anna-Hildegard ohnehin zu kindisch war, wollte sie auf die große Rutsche. Eigentlich war sie ja noch etwas klein für die große Rutsche und sie war da ja auch noch nie darauf gerutscht. „Hoffentlich sieht Papa nix“ dachte sie. Los gings – sie machte sich auf und kletterte die laaaange Treppe zur riiiiieeeesig laaaangen Rutsche rauf. Ganz schön hoch hier, „aber egal, ich bin ja schon groß“ sagte sie zu sich selbst.
Endlich oben angekommen, traf sie auf ein paar Jungs, die noch vor ihr mit dem Rutschen dran waren. Anna-Hildegard wurde ein wenig belächelt und einer der Jungs fragte, ob sie denn hier schon alleine rutschen dürfte. „Boah, was willst du denn?“ fauchte sie den Jungen an, „klar darf ich das. Siehst du nicht, wie groß ich schon bin?“ Die Jungs lachten und hüpften einer nach dem Anderen in die Rutsche.
Nun stand Anna-Hildegard ganz alleine da oben und schaute in das große Loch, wo die Jungs drin verschwunden waren. So ganz geheuer war ihr die Sachen nun doch nicht mehr. Sie fasste allen Mut zusammen und stieg auch in die Rutsche.
Jetzt ging es abwärts!
Ohweioweiowei, es hörte gar nicht mehr auf und sie wurde immer schneller. Da war nichts zum Festhalten und in jeder Kurve wurde Anna-Hildegard hin und her geworfen. Das Schlimmste war, dass man gar nicht sehen konnte, was hinter einer Kurve kam und so wurde die Angst immer größer. Boing, klong, bums, knallte sie in den Kurven gegen die Außenwand der Rutsche. Autsch, jetzt auch noch mit dem Kopf. „Mist, das wird sicher eine Beule“ schimpfte sie und fluchte so laut und heftig, dass die Schimpfwörter, die sie benutzte, auch für eine ganze Woche Ärger gereicht hätten. Plötzlich sah sie ein Licht am Ende des Tunnels und sie wusste, dass diese Schlitterpartie endlich zu Ende war. Unten schoss sie laut fluchend aus der Röhre in das große Auffangbecken am Ausgang der Rutsche.
Da saß sie nun und als sie die Augen öffnete, sah sie nicht nur die Jungs, die kurz vor ihr gerutscht waren, sondern auch noch Papa, der ziemlich sauer guckte.
„Och nö, nicht das auch noch“,
dachte sie und rief spontan, „das war sehr spaßig, aber nun hab ich eigentlich keine Lust mehr.“ Die versuchte sie etwas zu lächeln, aber Papa merkte, dass ihr das gar nicht so leicht fiel. „Dann gehst du jetzt besser wieder in das kleine Becken“, sagte er mit etwas brummiger Stimme und zog die Augenbrauen zusammen. „Ja klar“, antwortete die kleine, freche Anna-Hildegard, „da war das Wasser sowieso wärmer.“ Etwas mühsam kletterte sie aus dem Becken und watschelte zum Kinderbecken rüber. Dort setzte sie sich ins warme Wasser und tastete leicht über ihren Kopf. An der rechten Seite war schon eine kleine Beule zu fühlen und weh tat ihr auch alles. „Das hätte ich mir auch sparen können“ dachte sie und blieb den Rest des Nachmittags im Kinderbecken. Da konnte schließlich kaum was passieren.
Trotzdem war es ein schöner Sonntag und wenn sie nicht gestorben sind ….
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